Aigner für flächendeckende Ausrüstung von Abbiegeassistenten im Lkw

Gaimersheim, 10. Oktober 2018 (stmb). Immer wieder kommt es auf Bayerns Straßen zu Abbiegeunfällen zwischen Lkw und Radfahrern – zu oft mit tödlichen Folgen. Abbiege-Assistenzsysteme können helfen, solche Unfälle zu verhindern. Sie überwachen den toten Winkel und entlasten den Fahrer durch gezielte Hinweise. Noch sind Abbiegeassistenzsysteme nicht verpflichtend vorgeschrieben. Ein Zustand, den Bayerns Verkehrsministerin Ilse Aigner ändern will.

Verkehrsministerin Ilse Aigner mit Anton Klott, Technischer Leiter bei Edeka Südbayern und Erfinder des Abbbiegeassistenten
© Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr

"Diese Technik rettet Leben. Ich appelliere an die EU, schnellstmöglich die gesetzlichen Grundlagen für eine flächendeckende Ausrüstungsverpflichtung zu schaffen", forderte Aigner bei einem Besuch von Edeka Südbayern in Gaimersheim. Das Unternehmen hat freiwillig bereits den Fuhrpark mit insgesamt rund 300 Lkw mit einem selbst entwickelten Abbiegeassistenten ausgestattet.

Lkw-Fahrer sind in viel befahrenen Städten mit der Fahraufgabe und der Überwachung des Verkehrsraums stark belastet. Die Überprüfung und korrekte Einschätzung der Verkehrssituation durch Blick in alle am Lkw vorhandenen Spiegel ist eine Herausforderung. Zwar gab es Verbesserungen, was das Sichtfeld der Lkw-Fahrer anbelangt – in Form von zusätzlichen Spiegeln oder Nachrüstungen bei vorhandenen Spiegeln. Das allein reicht aber nicht aus.

Systeme noch nicht verpflichtend vorgeschrieben

Die Fahrzeugtechnik kann hier mit Abbiegeassistenzsystemen in zweifacher Hinsicht helfen: Zum einen den toten Winkel technisch überwachen. Zum anderen den Fahrer durch gezielte Hinweise entlasten. So ist bei einer flächendeckenden Einführung von Abbiegeassistenzsystemen mit einer deutlichen Reduzierung von Unfällen zu rechnen. Noch sind Abbiegeassistenzsysteme nicht verpflichtend vorgeschrieben. Die Vorschriftensetzung für derartige Systeme findet auf EU-Ebene statt. Die Länder wurden im Bundesrat initiativ und haben das die Bundesregierung aufgefordert, sich für eine schnellstmögliche Ausrüstungsverpflichtung auf EU-Ebene einzusetzen.

Das Verfahren dauert leider. Daher hat das BMVI zwischenzeitlich die "Aktion Abbiegeassistent" ins Leben gerufen, um die freiwillige Ausrüstung von Fahrzeugen zu fördern. Kennzeichen der Aktion ist ein Aufkleber "Ich-HabDenAssi", der an Fahrzeugen, die mit Abbiegeassistent ausgerüstet sind, angebracht werden soll. Start war im Juli dieses Jahres.

Bund fördert die freiwillige Ausrüstung von Fahrzeugflotten

Edeka Südbayern zählt zu den Firmen, die die Aktion von Anfang an unterstützten. Auf Eigeninitiative und ohne gesetzliche Verpflichtung entwickelte das Unternehmen einen eigenen Abbiegeassistent – und begann bereits 2015 ihren rund 400 Lkw umfassenden Fuhrpark mit diesem Sicherheitssystem auszurüsten. Claus Hollinger, Vorstandssprecher EDEKA Südbayern: "Wir freuen uns, als Vorreiter in diesem Bereich unsere Erfahrungen zu teilen und so zu mehr Sicherheit auf Deutschlands Straßen beitragen zu können."

Die stellvertretende Ministerpräsidentin setzt jetzt auf zahlreiche Nachahmer: "Die Kosten von etwa 800 Euro inklusive Montage pro Lkw können kein Hinderungsgrund sein. Ich hoffe, dass dieses Beispiel Schule macht." Das System kann nach Angaben von Edeka Südbayern kostengünstig und unabhängig vom Hersteller in jedes Lkw-Modell eingebaut werden.