Bundesverkehrsministerium stuft neun Bahnprojekte in Bayern hoch

München, 07.11.2018

Deutliches Bekenntnis zum Verkehrsträger Schiene

  • Bayerisches Bahnnetz mit neun Projekten überdurchschnittlich bedacht
  • Hochstufung vom „Potentiellen“ in den „Vordringlichen Bedarf“
  • Staatssekretär Josef Zellmeier: „Wir investieren dort ins Bahnnetz, wo der Bedarf am größten ist.“

 

+++ Weitere Signale für notwendige Bahnstreckenausbauten im Freistaat Bayern sind jetzt auf grün gestellt: Das Bundesverkehrsministerium hat insgesamt 29 zusätzliche Bahnstrecken und -knoten fest in den Bedarfsplan Schiene übernommen, allein neun davon in Bayern oder mit direkter Auswirkung für Bayern. Das hierfür erforderliche  Investitionsvolumen wird allein bei den bayerischen Strecken auf vier bis fünf Milliarden Euro geschätzt. Für Bayerns Verkehrsstaatssekretär Josef Zellmeier ist die Aufwertung der Bahnprojekte ein klares Bekenntnis zur Stärkung des Verkehrsträgers Schiene. „Die Auswahl zeigt, dass es wichtig und wirtschaftlich ist, dort ins Bahnnetz zu investieren, wo der Bedarf am größten ist.“+++

Folgende Projekte im bayerischen Bahnnetz sind jetzt in der Priorität hochgestuft worden:

  1. Ausbau der Strecke Augsburg – Donauwörth auf drei Gleise
  2. Ausbau der sogenannten Metropolenbahn als Verbindung von München und Nürnberg nach Prag über die Strecke nach Furth im Wald mit Hauptfokus auf die Elektrifizierung der Strecke von Nürnberg via Schwandorf zur deutsch-tschechischen Grenze
  3. Ausbau der Strecke Regensburg – Mühldorf mit Hauptfokus auf die Elektrifizierung des Abschnitts Landshut – Mühldorf
  4. Ausbau der Strecke Landshut – Plattling mit Schaffung von zusätzlichen Begegnungsabschnitten
  5. Ausbaustrecke München – Mühldorf – Freilassing mit der Projekterweiterung um ein zweites Gleis im Abschnitt Tüßling – Freilassing, die Walpertskirchner Spange, das Fernbahngleis des Erdinger Ringschluss und um Maßnahmen zur Erhöhung der Reisegeschwindigkeit zwischen Markt Schwaben und Mühldorf
  6. Ausbaustrecke Nürnberg – Erfurt mit der Projekterweiterung um den Güterzugtunnel Fürth sowie Maßnahmen zur weiteren Fahrzeitverkürzung
  7. Ausbau der Strecke Stuttgart – Backnang – Nürnberg für Neigetechnik
  8. Knoten München mit den Teilprojekten Westkopf München-Pasing, Daglfinger Kurve, Viergleisiger Ausbau Daglfing – Johanneskirchen und Truderinger Spange sowie 
  9. Knoten Frankfurt, u.a. mit dem Teilprojekt Verbindungskurve Mainaschaff.  

Die nunmehr hochgestuften Projekte hatten 2016 bei der Aufstellung des neuen Bundesverkehrswegeplans (BVWP 2030) und dem darauf basierenden Bedarfsplan Schiene des Bundesschienenwegeausbaugesetzes noch nicht ausreichend auf ihre Wirtschaftlichkeit hin untersucht werden können. Deshalb war für sie erstmalig die Kategorie „Potentieller Bedarf“ geschaffen worden. Mit Nachweis der Wirtschaftlichkeit – das heißt höherem Nutzenwert als notwendige Kosten – sollten sie in die Kategorie „Vordringlicher Bedarf“ aufgestuft werden. Dies ist nun passiert.

Kein auskömmliches Nutzen-Kosten-Verhältnis erzielten die Elektrifizierungsprojekte der Oberfranken-Achse von Schnabelwaid über Bayreuth und Neuenmarkt-Wirsberg bis nach Hof bzw. Hochstadt-Marktzeuln sowie die Strecke Weiden – Neukirchen, die sich beide ebenfalls bis dato im Potentiellen Bedarf befanden hatten. „Es gibt allerdings einen Hoffnungsschimmer für diese Streckenausbauten, denn der Bund will eine mögliche Umsetzung in seinem neuen Elektrifizierungsprogramm prüfen“, erklärte Staatssekretär Zellmeier.

Nach Abschluss des Prozesses zur Aufstellung des BVWP 2030 und des Bedarfsplans Schiene zieht Zellmeier ein überwiegend positives Fazit: „Auch wenn nicht alle unsere Vorstellungen im bundesweit wichtigsten Infrastrukturprogramm für die Schiene verankert worden sind, ist der Modernisierungsbedarf des bayerischen Bahnnetzes sowohl bei der ersten als auch nun bei der zweiten Stufe insgesamt überdurchschnittlich bedacht worden.“ Nun gelte es aber, insbesondere bei den Projekten Nägel mit Köpfen zu machen, die nun eine hohe Priorität bekommen haben, aber vorerst nur auf dem Papier existieren: Bereits 2016 seien etliche bayerische Großprojekte wie die Franken-Sachsen-Magistrale, die Aus- und Neubaustrecke Augsburg – Ulm, der sogenannte „Ostkorridor Süd“ zwischen Hof und Regensburg oder der Brenner-Nordzulauf im Vordringlichen Bedarf des Bedarfsplans Schiene fest verankert worden.