Appell an Tirol

München, 12.07.2024

Bayern und Südtirol appellieren an Tirol: Brauchen gemeinsame Lösung bei Alpenverkehr

  • Bayern und Südtirol halten an Plänen für gemeinsame digitale Verkehrssteuerung (Slot-System) fest
  • Bewegung Tirols bei Nachtfahrverbot nötig
  • Bessere Information bei Baustellenplanung angemahnt

 

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter und Südtirols Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider sorgen sich um die bisher sehr gute Zusammenarbeit der drei Regionen Bayern, Südtirol und Tirol bei der Suche nach gemeinsamen Lösungen beim alpenquerenden Verkehr. So seien die gemeinsamen Verhandlungen mit Tirol über das Nachtfahrverbot am Brenner ins Stocken geraten und die Informationspolitik in Bezug auf wichtige Sanierungsmaßnahmen und deren Auswirkungen auf Bayern und Südtirol verläuft nicht zufriedenstellend.

Bernreiter zeigt sich enttäuscht, dass bisherige Vereinbarungen nicht eingehalten wurden und appelliert an Tirol: „Unsere gemeinsamen Pläne für das digitale Verkehrsmanagement in Form eines Slot-Systems können nur gelingen, wenn sich Tirol endlich beim Nachtfahrverbot bewegt. Im Sinne einer weiteren guten Zusammenarbeit fordere ich Tirol auf, hier endlich an den Verhandlungstisch zurückzukehren.“

„Unser Vorstoß für das digitale Verkehrsmanagement hatte als Hauptziel das Gemeinsame im Blick, also eine Korridorpolitik aller drei Länder” so Landesrat Alfreider. Gerade wenn sich die Nationalstaaten kaum bewegen würden, sei der regionale Schulterschluss umso wichtiger, so Alfreider, „weil wir näher an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort sind und die Sicherheits- und Umweltaspekte genau kennen”.

Einen Dialog vermisst Bayerns Verkehrsminister auch bei großen Sanierungsmaßnahmen wie etwa an der Luegbrücke: „Solche langwierigen Projekte haben auch Auswirkungen auf uns als Nachbarregion. Leider erfahren wir immer nur aus der Zeitung und über Dritte, was gerade geplant wird und welche Auswirkungen es haben wird. Ich erwarte mir hier eine bessere Informationspolitik von Seiten Tirols. Gemeinsame Lösungen kann es nur geben, wenn wir an einem Strang ziehen. Die Bereitschaft Tirols dazu vermisse ich leider aktuell.“

In eine ähnliche Kerbe schlägt Alfreider. „Wir hatten und haben auf technischer Ebene oft wichtige Ansätze für die Verbesserung der grenzüberschreitenden Mobilität, wie zum Beispiel bei der Potenzierung der Eisenbahn oder dem Datenaustausch. Wir müssen die Maßnahmen gemeinsam bis zum Ende planen und umsetzen”, betont Alfreider. Denn diese Herausforderungen seien außergewöhnlich und erfordern deshalb einen technischen Ansatz und einer gemeinsamen Kommunikation. Alles andere bringe nur zusätzliche Probleme. Besser als eine einseitige Kommunikation solle der Dialog aufrecht bleiben.

Bayern und Südtirol wollen am bisher eigentlich guten Dialog festhalten und auch die Pläne für das digitale Verkehrsmanagement (Slot-System) weiter vorantreiben. Auch, wenn hier eine Lösung ohne die Nationalstaaten nicht möglich ist, müssten Bayern – Südtirol – Tirol weiter zusammenhalten, um das bestmögliche Ergebnis für die Menschen in den drei Regionen zu ermöglichen.